SKIZZEN AUS DEM LEBEN DES METROPOLITEN MIHAILO JOVANOVIĆ
Konstantin Jović*
Thanks for reading Miroslav’s Substack! Subscribe for free to receive new posts and support my work.
Theologe, Belgrad
Schlüsselwörter: MILOJE, BISCHOF MIHAILO VON ŠABAC, METROPOLIT MIHAILO, NATIONALE TÄTIGKEIT,
AUTOKEPHALIE DER SERBISCHEN KIRCHE.
Abstrakt:
In dieser Arbeit werden einige der wichtigsten Momente aus dem Leben des Metropoliten Mihailo
Jovanović vorgestellt, von seiner Geburt bis zu seinem Exil. Dieser Zeitraum von 55 Jahren (1826-1881)
seines Lebens soll in diesem Werk die Entwicklung des kleinen Miloje aus Sokobanja, die Schulbildung an
den Gymnasien in Negotin und Zaječar, am Belgrader Theologiestudium, bis hin zur klösterlichen Tonsur
im Kiewer Höhlenkloster (Kirche des Heiligen Theodosius) vorgestellt werden. Hier soll der Aufstieg des
Mönchs Mihailo zum Theologieprofessor, über den bischöflichen Thron der Eparchie Šabac bis zum
Thron des Erzbischofs von Belgrad und als Metropolit des Fürstentums Serbien geschildert werden. In
dieser Arbeit weisen wir auch auf seine nationale Tätigkeit und seine Hingabe für die Erlangung der
Autokephalie der serbischen Kirche im Fürstentum Serbiens und für die Befreiung des serbischen Volkes,
das außerhalb der Grenzen des Fürstentums Serbien lebte, von dem Einfluss des Osmanischen Reiches.
Und zum Schluss wurde Metropolit Mihailo (Jovanović) wegen seines Kampfes für die serbische
Abstammung und die serbische Kirche ohne anerkannte Dienstjahre und ohne Pension ins Exil verbannt.
GEBURT UND BILDUNG DES JUNGEN MILOJE
Miloje 1 (in der Klöster Berufung als Mihailo) Jovanović wurde am Montag (6./19. August) 1826 2
in einem kleinen Haus in Aleksinačka Banja (ein anderer Name für Sokobanja) 3 , als Sohn von Milovan
Jovanović(+1856) einem „Handwerker“ 4 und Mutter Maria (+1884) geboren. Seine Mutter war die
Tochter des Priesters Rista, aus dem Dorf Trgovice 5 (Trgovište) 6 unten Rtanj. 7 Neben ihrem Vater waren
viele ihrer Vorfahren Priester. Sie kam aus der Familie Kašmarica (Kashmera), deren entfernter Vorfahre
ursprünglich aus der Region Užice stamm. Der kleine Miloje hat von seiner Mutter eine warme und tiefe
Religiosität geerbt, die sich später in ein leidenschaftliches Leistungsverlangen entwickelte und ihm half,
zu einer großen religiösen Persönlichkeit heranzuwachsen. Es besteht eine aufgezeichnete Anekdote aus
der Kindheit des jungen Miloje. Bei einer Gelegenheit, als Bischof Dositej (Novaković) von Negotin 8
(Timoč) 9 Sokobanja besuchte, hielt er bei dieser Gelegenheit die Heilige Liturgie in der Kirche von
1 Bei der Taufe wurde er Miloje genannt; Puzović 1998, 4.
2 Slijepčević 1980, 13.
3 Dimitrijević 1933, 9.
4 Zitierter Text: „Das serbische Volk hat kein anderes Volk als Bauern.“ Die wenigen Serben, die dort in Städtchen
als Kaufleute lebten (fast alles nur Ladenbesitzer) und Handwerker (meist Leder Kleidungshersteller, Schneider
traditioneller Volkstrachten, Bäcker, Konditoren, Juwelier)."; (Vuk Karadžić, „Danica“, Zabavnik 1827, Wien 1827)
Petrović 2019, 10.
5 Slijepčević 2018, 349.
6 Puzović 1998, 4.
7 Slijepčević 2018, 349.
8 Der Name Miloje bedeutet – süßes und gutes Kind; Slijepčević 1980, 13 und 14.
9 Bischof Dositej (Novaković) war von 1834 bis 1854 auf seinem Vorsitz tätig; Vuković 1996, 174.
2
Sokobanja. 10 Während des Gottesdienstes hielt der junge Miloje sein Zepter 11 (Stock) und bei dieser
Gelegenheit sagte er zu seinen Freunden: „Wartet nur es wird die Zeit kommen, wo auch ich wie der
Bischof, mich kleiden werde...“. 12
Der junge Miloje wuchs umgeben von der Schönheit von Sokobanja auf und mit neun Jahren 13
(vollständigen) 14 schrieb er im Jahr 1835 die dreistufige 15 „Kleine Schule“ 16 in Sokobanja ein. Bis 1838 17
absolvierte er die drei Klassen der „Kleinen Schule“ in Sokobanja. Im September 1838 trat er in die vierte
Klasse in Zaječar 18 ein, wo er im Jahr 1840 die erste Klasse des Gymnasiums abschloss. Im selben Jahr
1840 trat er in das Gymnasium in Negotin ein, wo er 1842 19 drei Klassen beendete. Während seiner
Schulzeit am Gymnasium in Negotin war der junge Miloje Lehrling von Bischof Dositej (Novaković) –
einem Mönch aus Athos, ohne regelmäßiger Schulung, aber einem Erzbischof mit seltenen Tugenden.
Eine davon ist die Fürsorge für seine Lehrlinge (von 4 bis 6) im Bischofshaus oder im Bischofspalast,
sowie eine umfassende Unterstützung und das Kümmern um sie. Wenn er zu den Sitzungen der Heiligen
Bischofssynode nach Belgrad kam, lud er seine Studenten oder Theologen, die das Belgrader
Theologiestudium besuchten, ein, um sie zu sehen, zu unterrichten und zu bereichern. Den Professoren
der Theologie schenkte er einige Geschenke, meistens Dukaten oder einen Seidenschal mit der Bitte,
dass sie sich um seine Kinder kümmern und unterrichten. Mit dem Segen und der Empfehlung von
Bischof Dositej (Novaković) 20 wird der junge Miloje zum Lehrling von Metropolit Peter (Jovanović) und im
Jahr 1842 schreib 21 die Belgrader Theologie als sein Lehrling ein. 22 Während seiner Schulzeit im Jahr 1844
wurde die Belgrader Theologie per Gesetz in ein vierjähriges Studium umgeordnet, wo der Lehrergehalt
350-400 Taler betrug. Um ein Lehrling zu unterstützen, d.h. der Aufenthalt am Theologiestudium kostete
3 bis 3,5 Taler pro Monat. 23 Mitte 1846 hat der junge Miloje sein Studium am Belgrader
Theologiestudium abgeschlossen. 24 Im Gymnasium und Theologiestudium gehörte der junge Miloje zu
den ersten Schülern – zu den „herausragenden Ersten“. 25
Metropolit Petar (Jovanović) hatte als herausragender Ältester und erster Hierarch der
serbischen Kirche mit umfassender Bildung, die auch den russischen Botschafter in Konstantinopel
beeindruckte, eine klare Vorstellung von der Vorbereitung der Kirchlichen Jünglingen. Zusätzlich zu den
10 Dies wird als Besuch des Kanons bezeichnet, d. h. der Besuch eines Bischofs an einem Ort in seiner Diözese;
Dimitrijevic 1933, 10.
11 Slijepčević 1980, 14.
12 Dimitrijević 1933, 10.
13 Dimitrijević 1933, 9.
14 Puzović 1996, 4.
15 Dimitrijević 1933, 9.
16 Kleine Schule – Im Jahr 1811 erließ die Priesterweihe ein Gesetz zur Regelung der Schulbildung, das vorschrieb,
dass Kinder zuerst die Fibel, dann das Horologion und schließlich den Psalter lernen sollten. Dieses Erlernen dauert
drei Klassen. Đorđević und Lukić 2018, 79-90.
17 Slijepčević 2018, 350.
18 Đorđević und Lukić 2018, 79-90.
19 Slijepčević 2018, 350.
20 Dimitrijević 1933, 10.
21 Puzović 1998, 4.
22 Đorđević und Lukić 2018, 79-90; Dimitrijevic, 1933, 10.
23 Đorđević und Lukić 2018, 79-90.
24 Puzović 1998, 4.
25 Slijepčević 2018, 350.
3
großen Bemühungen der serbischen Regierung, möglichst viele serbische Jugendliche im Ausland
auszubilden, versuchte Metropolit Petar (Jovanović) auch, möglichst viele serbische Theologen im
Interesse einer höheren und besseren Bildung im Ausland studieren zu lassen. 26 Obwohl Metropolit
Petar (Jovanović) im Westen ausgebildet wurde, d. h. in Szeged 27 wollte er, dass die Kirchliche Jünglinge
im Russischen Reich erzogen und ausgebildet werden. Am Anfang waren alle seine Bemühungen
vergeblich. 28 Im selbem Jahr, in dem der junge Miloje sein Belgrader Theologiestudium abschloss (1846),
erhielt Metropolit Petar (Jovanović) eine Antwort, nämlich, der russische Konsul Danilevsky berichtete,
dass gemäß der Entscheidung des russischen Kaisers Nikolaus I. sechs serbische junge Männer in
russische spirituelle Schulen aufgenommen werden sollen. Nachdem er die Auswahl getroffen hatte,
schickte Metropolit Petar (Jovanović) in das Russische Reich in die Stadt Kiew 29 am 8. Juli 1846 30 (um vier
Uhr nachmittags) unter der Leitung von Simo Marković aus Sarajevo die folgenden Theologen 31 : Miloje
Jovanović, Vasilije Nikolajević, Savo Sretenović, Dimitriaje Nešić, Miroslav Protić und Gavrilo Milićević. 32
Sima Marković-Sarajlija und sechs Theologen kamen Mitte Juli 1846 in Kiew an und unmittelbar nach
ihrer Ankunft wurden die Theologen im Kiewer Theologischen Seminar untergebracht. 33 Alle Lehrlinge,
alle sechs Theologen, wurden in der Vorbereitungsklasse des Kiewer Theologischen Seminars
untergebracht. Im Brief der Lehrlinge an Metropolit Petar (Jovanović) vom 24. Oktober 1846 heißt es,
dass die Leitung des Kiewer Theologischen Seminars ihnen mitgeteilt habe, da der Kurs fortgeschritten
sei und sie die russische Sprache nicht beherrschten. Die Leitung beschloss, dass sie im ersten Jahr
folgendes belegen würden: Rhetorik, Heilige Schrift, liturgische Bücher, griechische Sprache und als
Hauptfach russische Sprache. Es ist auch zu beachten, dass sie anfangs Schwierigkeiten hatten sich ans
Klima zu gewöhnen, da sie häufig krank wurden.
Die serbischen Lehrlinge lernten fleißig, und unter ihnen war der junge Miloje am
fortgeschrittensten. Er wusste, warum er in das Russische Reich geschickt wurde. Während der Reise
und seines Aufenthalts in Kiew führte der junge Miloje ein Tagebuch und beschrieb darin sein
Arbeitsprogramm, einige seiner Gedanken hatte er auf seinem Schreibtisch aufbewahrt und las sie oft
vor: „Vergesse nie, warum du dein Vaterland verlassen hast und hierhergekommen bist. Du sollst
wissen, dass du nicht hierhergekommen bist, um Spaß zu haben, sondern Tag und Nacht hart zu
arbeiten und dir so viel Wissen und Wissenschaft wie möglich anzueignen, die dein Heimatland dringend
braucht. Denke daran, dass es in der Heimat immer noch Türken gibt, die den Antrieb und die
Entwicklung behindern, dass die Schwaben jeden Fortschritt behindern. Oh, armes serbisches Volk, ist
dein Schicksal schwer, du bist traurig, furchtbar zerrissen. Sei daher vorsichtig und sie bewusst, dass in
Serbien eine Feuerstelle liegt, dass alle serbische Regionen mit Bildung erwärmen sollte. Sorge dafür mit
der Zeit, dass du deinem lieben und geliebtem Volk etwas beitragen kannst.“ Er hatte diese Worte
immer auf seinem Schreibtisch aufbewahrt, damit sie ihn ständig daran erinnerten, warum er nach
26 Slijepčević 1980, 15.
27 Vuković 1996, 403.
28 Slijepčević 1980, 15.
29 Dimitrijević 1933, 10.
30 Slijepčević 2018, 350.
31 Metropolit Petar (Jovanović) erhielt von der serbischen Regierung 500 Dukaten für die Reise von sechs
Theologen nach Kiew, und jeder der Theologen erhielt: einen Mantel, eine Hose, eine Weste, Stiefel und drei Paar
Hemde; Slijepčević 1980, 16.
32 Puzović 2019, 319-342.
33 Slijepčević 2018, 350.
4
Russland kam. 34 Miloje bereitete sich ernsthaft auf das vor, was auf seinem Schreibtisch lag. Er und alle
seine Freunde, d.h. die Lehrlinge zeigten gute Erfolge bei den Prüfungen zum Abschluss des ersten
Jahres, des Kiewer Theologischen Seminars. An den Prüfungen nahm Metropolit Philaret von Kiew selbst
teil, der in einem Brief (vom 24. Juli 1847) an Metropolit Petar (Jovanović) schrieb, dass er sie in den
Prüfungen befragt habe und dass es ihm Freude bereitete, ihren Antworten zuzuhören und ihre
schriftlichen Arbeiten zu lesen, die vielversprechen klangen. Gemäß der Entscheidung des Kiewer
Metropoliten Filaret wurden die Lehrlinge direkt in die höhere Klasse der theologischen Fakultät versetzt
– wo sie ohne Probleme, d. h. ohne mangelnde Kenntnisse der russischen Sprache, die Vorlesungen
verfolgen konnten. In den Ferien verbrachte der junge Miloje Zeit mit Jovan Riznić, einem Serben, der
mit einer Polin verheiratet war und lernte dort Polnisch und Französisch.
Nach dreijähriger Schulzeit schloss Miloje im Juli 1849 das Kiewer Theologische Seminar mit dem
Abschluss „Student des Seminars“ ab. Im August 1849 bestand der junge Miloje die Aufnahmeprüfung
und schrieb sich in die XVI-Klasse (1849–1853) 35 ein. Neben Miloje (Jovanović) bestand auch Vasilije
(Nikolajević) 36 die Aufnahmeprüfung. Durch Beschluss der Heiligen Synode und den Vorschlag des
Oberprokurators der Heiligen Synode 37 Nikolaj A. Protasova, 38 Miloje (Jovanović) und Vasilije (Nikolajević)
wurden als staatliche Lehrlinge in die Kiewer Theologische Akademie aufgenommen 39 , vom 26. Juli und
13. September 1849 – und waren damit die ersten Serben, die im 19. Jahrhundert in Russland auf der
geistlichen Akademie Studiert haben. 40 Miloje hatte den gleichen Wunsch, sowohl an der Akademie als
auch im Seminar, nach Fortbildung und er hatte immer das Ziel vor Augen, worum er ins kaiserliche
Russland kam. Der junge Miloje schrieb in sein Tagebuch folgendes (zitierter Text): „Denke immer an
dein geschworenes Ziel, das dich dazu geberacht hat, deine liebe Heimat, deine Verwandten und alles,
was dir am Herzen lagt zu verlassen! Den Orthodoxen Glauben, dein eigenes Volk mit all den reichen
Unterschlupfen und Schätzen der umfassenden Menschlichkeit! Diese Gedanken sind dein Haupt Ziel,
das du dir vermacht hast, erinnere dich gut an sie und strebe immer danach.“ Im Juli 1851 informierten
die Lehrlinge Miloje (Jovanović) und Vasilije (Nikolajević) den Metropolit Petar (Jovanović) über ihre
Fortschritte, d. h. Erfolge an der Kiewer Spirituellen Akademie. Es gelang ihnen, sich überhaupt nicht von
anderen russischen Studenten zu unterscheiden. Bei der feierlichen Versammlung der Kiewer
Spirituellen Akademie am 30. Juni 1851 erhielten die beiden Lob von Metropolit Filaret, der seine
Hoffnung äußerte, dass sie die bevorstehende Zeit erfolgreich abschließen würden.
Der asketische Geist der Kiewer Höhlenkloster verlieh Miloje eine anhaltende Liebe zum
Klosterorden und zur Askese. 41 Metropolit Petar (Jovanović) wollte, dass der junge Miloje sein Leben
vollständig dem Herrn widmet und bat ihn deshalb in einem Brief vom 12. Dezember 1851, ob er Mönch
werden möchte. Die direkte Frage des Metropoliten, d. h. der Vorschlag löste beim jungen Miloje eine
Reaktion des Zögerns aus. 42 Diese Reaktion wurde durch die Hervorhebung seiner geistigen Unreife für
34 Zitierter Text: Slijepčević 2018, 351. Siehe auch: Slijepčević 1980, 17.
35 Der Professor, der dem jungen Miloje beim Erlernen der russischen Sprache half, war Konstantin Dumitraskov.
Zwischen den beiden wird eine Freundschaft entstehen, die bis zum Tod von Dumitraskov andauern wird;
Slijepčević 1980, 19 und 20.
36 Puzović 2019, 322.
37 Slijepčević 1980, 20 und 21.
38 Dimitrijević 1933, 12.
39 Slijepčević 1980. 21.
40 Puzović 2019, 322.
41 Slijepčević 1980, 24-26.
5
den Erhalt der Mönchsgelübde veranschaulicht. Diesmal konnte sich der junge Miloje nicht für eine
klösterliche Tonsur entscheiden. Das ganze Jahr 1852 verbrachte der junge Miloje damit, sich zu
entscheiden, ob er die klösterliche Tonsur erhalten sollte. Milojes Zustimmung erfolgte vor dem 15.
Dezember 1852. 43 An diesem Tag sandte ihm Metropolit Petar (Jovanović) einen Segen für die Aufnahme
in den Klosterrang 44 und er informierte Metropolit Filaret von Kiew darüber. Im folgenden Jahr, am 18.
Januar 1853, schlug Metropolit Petar (Jovanović) voller Freude dem jungen Miloje vor, welchen Namen
er annehmen sollte (zitierter Text): „Aber welchen Namen wirst du bei der Tonsur annehmen?“
Mitrophanes, Maximus, Methodius? Ich dachte Methodius. Feierlich trug diesen Namen der slowenische
Apostel, ich hoffe, dass du auch ihn feierlich tragen wurdest. 45 Der junge Miloje wurde am 29. März 1853
in der Antonijevska Grotte in der Kirche des Heiligen Theodosius in der Kiewer Höhlenkloster zum
Mönch geweiht. 46 Er wurde vom Rektor des Kiewer Höhlenklosters, Bischof Antonije, zum Mönch
geweiht. 47 Während des Prozesses, nahm der junge Miloje den Namen Mihailo an – nach dem ersten
Heiligen von Kiew (+992), 48 dessen Reliquien in der Kathedrale der Kiewer-Höhlenkloster ruhen. 49 Nach
vierzehn Tagen, d.h. am 12. April 1853 wurde der Mönch Mihailo vom Kiewer Metropoliten Philaret zum
Hierodiakon geweiht. Vier Tage später, am 16. April 1853, wurde er zum Priestermönch geweiht. 50 Durch
ein Sondergesetz vom 10. Mai 1853 informierte Metropolit Petar (Jovanović) das Bildungsministerium
(Popeciteljstvo) über die klösterliche Weihe des jungen Miloje. In diesem Dokument forderte Metropolit
Petar (Jovanović) von Priestermönchs Mihailo die Bereitstellung von Mitteln (800 Taler), damit er
Moskau, Petrograd, Griechenland und Athen besuchen könne – für eine weitere Fortbildung. Die
Regierung stimmte dem Vorschlag dieses Sondergesetzes zu und stellte Mittel in Höhe von 600 Talern
bereit. Der Fürst stimmte der Entscheidung der Rates zu, d. h. der Regierung am 17. Juni 1853. 51 Im Juli
schloss Priestermönch Mihailo (Jovanović) sein Studium an der Kiewer Theologischen Akademie mit dem
wissenschaftlichen Titel Master der Theologie ab. 52 Seine Abschlussarbeit trägt den Titel: „Очерк
истории первого периода Сербской Церкви от появления между сербами христианства до св.
Саввы архиепископа сербского (до 1222. г. от Рождества Христова)“. 53 Er wurde mit dem Goldenen
Kreuz ausgezeichnet, der an die besten Studenten verliehen wurde. 54
Metropolit Petar (Jovanović) betonte in einem Brief vom 30. Juni 1853 an den jungen
Priestermönch Mihailo, dass er Moskau und Petersburg besuchen und dort einige Zeit verbringen
sollte. 55 Anfang September beantragte Priestermönch Mihailo (Jovanović) bei der Verwaltung der
Akademie die Ausstellung einer Bahnfahrkarte nach Moskau und Petersburg für vier Monate.
Priestermönch Mihailo besuchte mit seinem Gefährten Pjewnizki den nördlichen Teil des Russischen
42 Slijepčević 2018, 351.
43 Slijepčević 1980, 25 und 26.
44 Slijepčević 2018, 352.
45 Slijepčević 1980, 26.
46 Denkmal der Diözese Šabac-Valjevo im Jahr 1940, 29
47 Puzović 1998, 4.
48 Slijepčević 2018, 351.
49 Slijepčević 1980, 26.
50 Dimitrijević 1933, 14.
51 Slijepčević 1980, 27.
52 Dimitrijević 1933, 14.
53 Puzović 2019, 333.
54 Puzović 1998, 5.
55 Dimitrijević 1933, 14.
6
Reiches. Er lebte einige Zeit in Optina-Kloster. Anfang 1854 kehrte er – auf Empfehlung des Metropoliten
Petar (Jovanović) – über Warschau und Wien nach Kiew zurück. Er blieb lange Zeit in Kiew – auf dem
Anwesen von Riznić (er reiste nicht nach Griechenland und Athen). Anfang Februar, d.h. am 11. Februar
1854 erhielt der Priestermönch Mihailo (Jovanović) einen Reisepass für die Rückkehr nach Serbien. 56
MICHAILO DER THEOLOGIE PROFESSOR UND BISCHOF VON ŠABAC
Priestermönch Mihailo (Jovanović) kam im Fürstentum Serbien an, d. h. nach Belgrad am
Sonntag, dem 25. Mai 1854. 57 Drei Tage später, am 28. Mai 1854, teilte Metropolit Petar (Jovanović) dem
Bildungsministerium (Popečiteljstvo) mit, dass Priestermönch Mihailo (Jovanović) in das Fürstentum
Serbien zurückgekehrt sei, d. h. nach Belgrad und dass er ein Brief des (alten) 58 Metropoliten Filaret von
Kiew mitgebracht habe. 59 In dem Brief heißt es, dass der junge Priestermönch Mihailo (Jovanović)
während seines Aufenthalts in Kiew, d. h. drei Klassen in Kiew Seminar und anschließend vier Klassen
Spiritueller Akademie absolviert hatte. Der alte Metropolit Philaret schreibt auch, dass der junge
Priestermönch Mihailo im Geiste einer christlichen Frömmigkeit, Demut und Gehorsamkeit erzogen
wurde. In dem Brief heißt es auch, dass in allen Wissenschaften, d.h. Fächern Erfolg hatte und dass er
von der Akademischen Konferenz als würdig für einen Master-Abschluss anerkannt wurde.
Metropolit Petar (Jovanović) bat das Bildungsministerium (Popečiteljstvo) den jungen
Priestermönch Mihailo (Jovanović) als Professor des Theologieseminars in Belgrad zu ernennen. Bei
dieser Gelegenheit schlug er vor, dass der Gehalt des jungen Priestermönch 400 Taler (pro Jahr)
betragen sollte. Das Bildungsministerium hat am 2. Juni 1854 dem Antrag des Metropoliten Peter
(Jovanović) an die Regierung eingereicht. Die Regierung antwortete positiv auf die Bitte des
Metropoliten und Fürst Alexander bestätigte den Beschluss der Regierung am 17. Juni 1854. 60 Der junge
Priestermönch Mihailo lehrte (ab Juni 1854) auf dem Theologieseminar in Belgrad die Fächer, die er am
meisten liebte: dogmatische Theologie 61 , d. h. Dogmatik und Homiletik. Auch Priestermönch Mihailo
dachte als Schüler von Miloje über seine Berufung als Lehrer nach (zitierter Text): „Wenn du Miloje
Lehrer wirst, behalte immer im Hinterkopf, dass du die Schüler freundlich behandelst, als wären sie
deine Brüder, und denke an ihre erheblichen Vorteile unabhängig von den Umständen. Sorge dafür, dass
du die Schüler mit Aufrichtigkeit und wahrer Liebe gewinnst, damit Gott dich von Heuchelei und
Voreingenommenheit befreien kann.“ 62 Wie er als Professor war, lässt sich aus den Worten seines
Schülers Nićifor Dučić schließen (zitierter Text): „Wer seine Vorlesungen am Theologischem Seminar
nicht gehört hat, kann die Tiefe seines dogmatischen Wissens und das Niveau seiner kirchlichen Rhetorik
nicht ganz begreifen". 63
Drei Monate lang war der junge Priestermönch Mihailo Professor an dem Theologieseminar in
Belgrad. Das Bedürfnis der Kirche und der Wunsch des Metropoliten Peter war, ihn so schnell wie
möglich in eine höhere Hierarchie 64 einzuführen. Da die Diözese Šabac zu diesem Zeitpunkt nicht besetzt
56 Slijepčević 1980, 28 und 29.
57 Slijepčević 1980, 29; Puzović 1998, 5.
58 Alter Mann = alter Herr; Denkmal der Diözese Šabac-Valjevo im Jahr 1940, 29
59 Slijepčević 1980, 29.
60 Slijepčević 1980, 29 und 30.
61 Dimitrijević 1933, 14; Slijepčević 2018, 352.
62 Slijepčević 1980, 30.
63 Puzović 1998, 5.
7
war 65 – bis dahin wurde der Bischof von Šabac, Joanikije (Nešković), auf eigenen Wunsch 66 und durch
Beschluss der Heiligen Bischofssynode vom 4. April 1854 in die Diözese als Bischof von Užice-Kruševac
versetzt, mit Sitz in Karanovac 67 - St. Bischofsrat hat Anfang Oktober 1854 den jungen Priestermönch
Mihailo als den neuen Bischof auf dem Šabac Lehrstuhl ausgewählt. 68 Metropolit Petar (Jovanović)
berichtet dem Fürsten über die Entscheidung der Heiligen Bischofssynode, und der Fürst bestätigt die
Wahl von Priestermönch Mihailo (Jovanović) zum neuen Bischof von Šabac am 6. Oktober 1854. 69 Fünf
Tage später, d. h. am 11. Oktober wurde der junge Priestermönch Mihailo zum Archimandriten des
Klosters Studenica ernannt. 70 Er wurde am Donnerstag, dem 14. Oktober 1854 71 , in der Domkirche in
Belgrad zum Bischof von Šabac geweiht und fünf Tage später auf dem Thron des Bischofs von Šabac
inthronisiert, d.h. am 19. Oktober - er war damals 28 Jahre, 2 Monate und 30 Tage alt. 72 Es sollte
erwähnt werden, dass der neu ernannte Bischof von Šabac, Mihailo (Jovanović), seine Studenten des
Belgrader Theologiestudiums nicht vergessen hatte und er hielt ihnen eine Abschiedespredigt am 16.
November 1854.
Als Bischof von Šabac fand Mihailo in der Diözese Šabac viele fromme Menschen vor, dennoch
gab es noch viele Illusionen, unnötige Bräuche und Unwissenheit aus der Zeit der Unterwerfung. Er fand
eine geringe Anzahl von Kirchen, unregelmäßige Gottesdienste und eine geringe Anzahl von Priestern,
was dazu führte, dass die Menschen unregelmäßig zu Gottesdiensten kamen und die Wahrheiten des
Glaubens selten kennenlernten. Aufgrund der Sachlage stellte sich Bischof Mihailo die Aufgabe,
möglichst viele Kirchen zu bauen, dass alle Pfarreien Priester verfügen und dass sie eine notwendige
theologische Ausbildung verfügen. Bischof Mihailo baute eine elterliche Beziehung zu den Teilnehmern
des Aufstands (Protoiereus Janko Protić von Brdare, Priester Lazar Popović von Azbukovica), Flüchtlingen
aus Bosnien und anderen Menschen aus nicht befreiten Regionen, Politikern (Protoiereus Ignjat Vasić
von Loznica) und Schriftstellern (Protoiereus Jovan Pavlović von Šabač, Priester Jovan Stefanović von
Noćaj). Während der osmanischen Unterdrückung lehrten die Priester Theologie, so gut sie konnten.
Deshalb ordnet Bischof Mihailo an, dass jede Kirche ein „Geregeltes Protokoll“ erstellt, in dem der
zuständige Priester jede Verordnung der höheren Kirchenbehörden niederschreibt. Bischof Mihailo von
Šabac schickte alle Akten der früheren Bischofsräte mit seinen Kommentaren (die in das Protokoll
übernommen werden sollten) an Protoiereusen seiner Diözese und beauftragte diese mit der Kontrolle
des Protokolls, d. h. wie sie geführt werden sollen. Für eine bessere Ordnungsregulierung forderte er
von den Priestern an, die ihre Pfarrei gemäß einer Geschäftsreise verlassen, dass sie die Pfarrer der
Pfarrei, die sie besuchen wollen, benachrichtigen sollen. Wenn mehrere Priester in einer Kirche dienen,
mussten die Abend- und Morgengottesdienste in dieser Kirche abgehalten werden – wie es Bischof
Mihailo verlangte. Er riet seinen Priestern, die Anordnungen sowohl der kirchlichen als auch der
staatlichen Autoritäten zu befolgen. Er riet den Priestern auch, dass sie das Volk, d. h. die
Gemeindemitglieder vom Fluchen abraten – weil es eine Sünde und ein Beweis für
64 Denkmal der Šabac-Valjevo Diözese im Jahr 1940, 29.
65 Slijepčević 2018, 353.
66 Pavlović 2008, 49.
67 Der heutige Barbar; Vuković 1996, 296.
68 Pavlović 2008, 49; Vuković 1996, 296.
69 Slijepčević 1980, 31.
70 Puzović 1998, 5.
71 Slijepčević 1980, 31.
72 Puzović 1998, 5.
8
Entwicklungsrückstand sei. Er befiehl den Priestern, dass sie den Gemeindemitgliedern raten sollen in
einer kirchlichen Ehe zu leben – er verbot die Heirat Minderjähriger und glaubte, dass eine zweite Ehe
nach Bedarf stattfinden könnte aber ihnen nicht die gleichen Ehren zugeteilt werden können, wie bei
der ersten Heirat. Er empfahl sowohl den Gläubigen als auch den Priestern seiner Diözese, das Fasten
strikt einzuhalten. Die älteren Priester ernannte er Beichtväter – aufgrund ihrer Erfahrung. Bischof
Mihailo legte einen besonderen Wert auf die Schönheit und Regelmäßigkeit des Gottesdienstes. Damit
die Gottesdienste feierlich und ordnungsgemäß ablaufen konnten, war neben der theologischen
Ausbildung auch eine entsprechende kirchliche Ausstattung wichtig. Er sammelte Daten darüber, wie
Priester die Taufzeremonie durchfuhren – durch das Begießen oder vollständiges eintauchen. Bischof
Mihailo ordnete außerdem auch an, dass alle Gemeindemitglieder die Kommunion aus demselben Kelch
empfangen müssen. 73
Er weihte sechsundzwanzig Priester und ordnete sie in Pfarreien ein. Von den sechsundzwanzig
nur zwei besuchten kein Theologieseminar: 1. Dimitrije Jovanović und 2. Rajko Ruvidić. Siebzehn der
sechsundzwanzig neu geweihten Priester verfügten über Erfahrung in der pädagogischen Arbeit. Er
ordinierte zwei Lehrer, die nach dem Agraraufstand aus Bosnien nach Serbien geflohen waren. Der erste
war Despot Marković – der von Bischof Mihailo ordiniert wurde und in die Pfarrei in Zminjak berufen
wurde, und der zweite war Stanko Mihailović – der von Bischof Mihailo ordiniert wurde und zum Kaplan
in Svileuva berufen wurde. Zusätzlich zu diesen beiden Lehrern, die 1858 in das Fürstentum Serbien
geflohen waren, kamen drei weitere Priester aus Bosnien: 1. Stevan Avramović (umgezogen 1858) – war
Kaplan in Zminjak, Pfarrer in Provo und erneut Kaplan in Brdarica; 2. Jefrem Stojanović (umgezogen
1858) – war Kaplan in Šabac und dann in Azbukovica und 3. Marko Jovanović (umgezogen 1859) – wurde
zum Pfarrer in Brštica an der Kirche in Dobar Potok ernannt.
Neben pastoralen- und Verwaltungstätigkeiten war Bischof Mihailo (Jovanović) auch im
Bauwesen tätig. Die erste Kirche zur Zeit des Bischofs Mihailo von Šabac in der Diözese Šabac war die
Kirche der Geburt der Heiligen Jungfrau Maria im Dorf Novinci – sie wurde 1855 von Priester Nikola
Velimirović zusammen mit den Gläubigen erbaut. Erwähnenswert ist auch: Kloster Tronoški –
Hegumenos Petar Stefanović baute 1855 im Kloster eine Wassermühle; die Kirche in Mionica, die 1856
erbaut wurde; die Kirche der Geburt der Heiligen Jungfrau Maria in Bogatić – erbaut von 1854 bis 1856;
Kloster Petkovica – es wurden Klosterzellen erbaut; die Kirche in Rabrovci – 1857 vom Baumeister
Teodor Teodorović erbaut, am 15. April 1857 von Bischof Mihailo geweiht; die Kirche in Ribnica – 1857
repariert; die St.-Nikolaus-Kirche in Bukovica – die größte Reparierung dieser Blockkirche erfolgte im
Jahr 1858; Kloster Bogovođa – Klostergasthaus aus dem Jahr 1858; Kloster Grabovac – der Bau des
Gasthauses begann im Jahr 1858. Besondere Aufmerksamkeit widmete Bischof Mihailo der Reparatur
des Bischofspalastes (fertiggestellt im Jahr 1855) und der Renovierung der Kirche in Šabac. Die
Restaurierung wurde 1858 von Hadži Nikola Živković abgeschlossen – er erweiterte den Turm,
installierte Glocken, führte Dachreparaturen durch, stellte das Kreuz auf, verputzte den Turm innen und
außen und pflasterte die Kirche. Die Restaurierungsarbeiten der Kirche kosteten 69.066 Groschen. Die
Kirche wurde am Peterstag geweiht, d.h. am 12. Juli 1858.
Am Ende desselben Jahres, d.h. am 10. Dezember 1858 wurde Fürst Aleksandar Karađorđević 74
durch Beschluss der Regierung des Fürstentums Serbiens (auf der St.-Andreas-Versammlung) vom Thron
73 Puzović 1998, 5.
74 Puzović 1998, 5.
9
verdrängt 75 und Fürst Miloš Obrenović wurde wieder zurückgesetzt. 76 Einen Monat später also am 12.
Januar 1859 wurde auf der Sitzung der St.-Andreas-Versammlung „Die Frage bezüglich des
Metropoliten“ angesprochen – sie wurde von Gavrilo Milošević (dem Abgeordneten des Bezirks Užice)
angesprochen, welche Vorschlug, wer alle aus dem Fürstentum Serbien ausgeschlossen werden sollte.
Am nächsten Morgen, dem 13. Januar, häuften sich die Vorwürfe und Verleumdungen gegen Metropolit
Petar (Jovanović) – Menschen, die sich beim neuen Fürsten Miloš einschmeicheln wollten. Ein Vorwurf
lautete, zum Beispiel, dass Metropolit Petar ein Gegner der Obrenović-Dynastie sei – so lauteten die
Aussagen der Liberalen. Der zweite Vorwurf gegen Metropolit Peter betraf das Ereignis bezüglich der
Rebellensoldaten, dieser Vorfall ereignete sich am 14. Mai 1839 in der Nähe von Belgrad auf Trešnja. Bei
dieser Gelegenheit - Fürst Miloš selbst sande - Metropolit Petar zusammen mit Bischof Nićifor die
Rebellensoldaten zu beruhigen, die nach Belgrad gehen wollten, um Fürst Miloš zu verteidigen. Aus
diesem Anlass beruhigte Metropolit die Soldaten, indem er mehrere von ihnen nach Belgrad brachte,
um sicherzustellen, dass Fürsten Miloš wohl auf ist. Überrascht von der Situation begibt sich Metropolit
Petar zögernd zum Hof des Herzogs – dort traf er auf den Stevča Mihailović und den Jefrem Grujić zu.
Das Zögern des Metropoliten war groß, einerseits wollte er zur Versammlung gehen und rechtfertigen,
andererseits wollte er darauf verzichten – am Ende traf er die Entscheidung, dass er bis zum
Sonnenuntergang zurücktreten würde. Er teilte Jefrem Grujić seine Entscheidung, mit der Bitte, auf der
Sitzung der St.-Andreas-Versammlung eine Diskussion über ihn zu vermeiden. Nach Sonnenuntergang
reichte Metropolit Petar seinen Rücktritt bei Stevča Mihailović ein, der diese annahm und er ernannte
Bischof Mihail (Jovanović) von Šabac zum amtierenden Oberhaupt (Verwaltender). 77
Als Bischof von Šabac und Verwalter der Serbischen Kirche im Fürstentum Serbien pflegte
Mihailo geheime Verbindungen zu Vertretern der Serben aus Bosnien – dies lässt sich aus dem Brief des
Fürsten Mihailo Obrenović (vom 21. März, also 2. April 1859) an Fürst Miloš schließen. Darin wird der
Bischof von Šabac als jemand beschrieben, der fähig ist ein Geheimnis aufzubewahren und der den
Ruhm hat, von den Serben aus Bosnien als ihren Anführer zu betrachten. Es sollte erwähnt werden, dass
er als Bischof von Šabac und Verwalter der serbischen Kirche im Fürstentum Serbien Hilfe leistete, d. h.
er hat das Anliegen (seine Empfehlungen) an den Fürst Miloš weitergeleitet, für die Unterstützung der
Bewohner, aus demselben Gebiet, die außerhalb des Fürstentums Serbien und der Klöster sich
befanden. Ein Beispiel ist die Anfrage der Bewohner von Novo Selo bei Štip, ihnen beim Bau der
Flusskirche zu helfen. Fürst Miloš antwortete auf die Bitte und bewilligte Gelder in Höhe von 50
kaiserlichen Dukaten. 78
THRON AUFSTIEG UND DIE NATIONALE AKTIVITÄT VON METROPOLIT MIHAILO
Nachdem Metropolit Petar (Jovanović) seinen Rücktritt bei der Regierung des Fürstentums
Serbien eingereicht hatte, beantragte er eine barmherzige Festsetzung seiner Rente. Die Regierung
konnte es nicht vor der Ankunft von Fürst Miloš genehmigen, d. h. die Regierung zögerte. Aus diesem
Grund schrieb Metropolit Petar am 16. Januar 1859 an das Bildungsministerium, dass sein Rücktritt
ungültig sei, wenn ihm keine Rente gewährt würde. 79 Nachdem er Belgrad verließ, ging er über Zemun
75 Pavlović 2008, 49-62.
76 Vuković 1996, 405.
77 Slijepčević 2018, 343-345.
78 Stojančević 2008, 93-107.
79 Slijepčević 2018, 345 und 346.
10
zum Kloster Krušedol. 80 Von dort schrieb er am 14. Februar 1859 einen Brief an Fürst Miloš Obrenović –
in dem Metropolit Petar mitteilt, wenn der Fürst ihn nicht auf dem Metropoliten Thron haben wolle,
solle er ihm zumindest eine Rente gewähren. Da Fürst Miloš ihn nicht auf dem Metropoliten Thron
zurückbesteigen wollte, setzte er ihm eine Rente in Höhe von 2500 Talern pro Jahr fest. Der Fürst Miloš
kam am 25. Januar 1859 in das Fürstentum Serbien zurück, bei dieser Gelegenheit erwarteten ihn drei
Erzbischöfe in der Kathedrale 1. Bischof Mihailo von Šabač, 2. Bischof Joanikije von Užice und 3. Bischof
Gerasim von Negotin. 81 Nach der Danksagung hielt Bischof Mihailo von Šabač eine kurze Predigt, die er
mit den folgenden Worten beendete (zitierter Text): „ Geh Herr, mit dem Segen der Heiligen Kirche, zu
den Menschen, die dich verehren und erweise ihnen Barmherzigkeit, Liebe und Gerechtigkeit.“
Mit dem Rucktritt des Metropoliten Peter (Jovanović) ins Exil, der Thron des Metropoliten blieb
nicht unbesetzt, d.h. der Vorsitz war nicht kanonisch unbesetzt – weil Metropolit Petar seinen Rücktritt
der Regierung und nicht beim Heiligen Bischofsrat der Serbischen Kirche eingereicht hat. 82 Erst am 19.
Juli teilte Metropolit Petar dem Heiligen Bischofsrat mit, dass er durch die Entscheidung des
österreichischen Kaisers Franz Joseph I 83 auf den Thron der Diözesaneparchie Ober-Karlovac gewählt
wurde, d. h. Karlstadt in Österreich. 84 Die Mitteilung über den Rücktritt von Metropolit Petar wurde auf
dem Heiligen Bischofsrat vom Bischof von Šabac und dem Verwalter der Serbischen Kirche im
Fürstentum Serbien, Mihailo (Jovanović) vorgelegt. 85 Zu dieser Zeit fand in Kragujevac der Heilige
Bischofsrat statt, wo auch die Sitzungen der Nationalversammlung stattfanden. 86 Die Heilige
Bischofssynode bestand aus: 1. Vorsitzender - Bischof Joanikije von Užice; 2. Bischof Gerasim von
Negotin; 3. Bischof Mihailo von Šabac; 4. Archimandrit Vasilijeaus dem Kloster Blagoveštenje; 5.
Archimandrit Janićije von Ljubostinje; 6. Archimandrit Makarije von Kalenić; 7. Protoiereus Protić aus
Belgrad; 8. Protoiereus Jovan Simeunović aus Kragujevac; 9. Priester Stanko Dimitrijević; 10. Priester
Stevan Jakovljević und 11. Priester Jovan Krstić. 87 Am 25. Juli 1859 begann die Heilige Bischofssynode mit
der Auswahl, in der oben genannten Zusammensetzung, eines neuen Erzbischof von Belgrad und
Metropoliten Betreuer der Serbischen Kirche im Fürstentum Serbien. 88 Bischof Mihailo (Jovanović) von
Šabac wurde einstimmig zum neuen Erzbischof von Belgrad und Metropolit der Serbischen Kirche im
Fürstentum Serbien gewählt. Am selben Tag bestätigte Fürst Miloš die Auswahl von Bischof Mihailo von
Šabac auf den Thron der serbischen Kirche – mit folgenden Worten (zitierter Text): „Ich bin fest davon
überzeugt, dass er mit seinen bewährten Tugenden dazu beitragen wird, die Achtung für den
orthodoxen Glauben zu erwecken und die Ehre unserer Mutterkirche zu verbreiten“. 89 Diese Wahl wurde
vom Patriarchen von Konstantinopel Kirilo/Ćirilo mit einem Synodal Charta vom 9. August 1859
gesegnet. 90
80 Vuković 1996, 405.
81 Slijepčević 2018, 347; Stojančević 2008, 93-107.
82 Slijepčević 2018, 347.
83 Puzović 1998, 5.
84 Dimitrijević 1933, 17; Puzović 1998, 5.
85 Slijepčević 2018, 347.
86 Dimitrijević 1933, 17.
87 Pavlović 2008, 49.
88 Dimitrijević 1933, 17.
89 Puzović 1998, 5.
90 Slijepčević 2018, 347; Dimitrijevic 1933, 17.
11
Nachdem er den Thron des Erzbischofs von Belgrad und Metropolit der Serbischen Kirche im
Fürstentum Serbien bestiegen hatte, Metropolit Mihailo setzte eine noch aktivere nationale Arbeit fort –
die er als Bischof von Šabac begann. 91 Metropolit Mihailo pflegte Beziehungen zu Süd- und Altserbien
sowie zum serbischen Volk in Bosnien und Herzegowina. 92 Nach Meinung des Metropoliten Mihailo
erstreckte sich Altserbien – im Süden einschließlich der Paschalik von Bitolja und Saloniki – bis nach
Banjsko in Razlog, nach Serez und Železnik auf Struma, nach Voden und Kostur und sogar nach Berat im
Westen. Auch die Haltung des Volkes war von Bedeutung in und um Debra, Ohrid, Kičevo und Prilep. Der
Metropolit von Debar appellierte wiederholt an Metropolit Mihailo, die Wiederherstellung von Kirchen
und Schulen in dieser Diözese finanziell zu unterstützen. Im Sommer 1869 erhielt Priester Dimitrije von
Kičevo von den serbischen Behörden – mit dem Segen des Metropoliten Mihailo – Hilfe in Höhe von
2.200 Groschen. Metropolit Mihailo bat den Priester von Kičevo auch Bücher für die Schule von Kičevo
mitzunehmen. Im selben Jahr, 1869, wurden serbische Schulen in Lukovo und Strebljevo (Debar Nahiya)
in den Dörfern Prisovljani, Vranište, Modriča, Vevčane, Opkina und Izbežani (Ohrid Nahiya) eröffnet – an
alle genannten Schulen wurden 50 Fibeln, 15 Lesebücher und 25 weitere für den Unterricht benötigte
Bücher verschickt. 93 Der Metropolit half den Klöstern und Kirchen im Kosovo und Metohija: 1. Das
Kloster der Heiligen Dreifaltigkeit in der Nähe von Prizren – erhielt 100 Dukaten von Metropolit Mihailo,
um Schulden zu begleichen, ansonsten wurden die Arnauten ihr Land wegnehmen (1859); 2. Kloster des
Patriarchats von Peć – Metropolit Mihailo sendet dem Archimandriten des Patriarchats von Peć im Jahr
1860 Bücher (auf Wunsch der Nonne Katarina) für die Mädchenschule in Peć; 3. an die Kirchen in
Orahovac, Lipljan, Babin Most, Hoča, Gračanica und das Kloster Zaočište – Metropolit Mihailo sandte
1860 vollständige Priestergewänder; 4. Kloster Visoki Dečani – meldeten sich bei Metropolit Mihailo im
Jahr 1861, dass sie Hilfe vom Fürsten Miloš (150 Dukaten) und von der serbischen Regierung (200
Dukaten) erhielten. 94 Metropolit Mihailo wurde auch von den Kirchengemeinden um Hilfe gebeten: Peć,
Prizren, Đakovice, Mitrovica, Gnjilane, Vučitrna, Skopje, Tetova, Velesa, Prilepa, Štipa, Kumanova, Krive
Palanke, Trne; Klöster: Leška, Heilige Unbefleckte Mutter Gottes, Jovan Bigorski, Slepč, Treskavac,
Prohor Pčinjski, St. Joakim Osogovski. Alle genannten kirchlichen Gemeinden und Klöster wurden
finanziell unterstützt – für die Reparatur alter oder für den Bau neuer Kirchen, für Lehrergehälter,
Ausbildung junger Theologen zur Volkslehrer und Priester; oder durch Beschaffung von Büchern,
Gewändern und anderen kirchlichen Gegenständen. 95 Aufgrund seiner umfangreichen Verbindungen
zum Klerus 96 (z. B. Archimandrit Serafim (Popović) vom Kloster Žitomislić, Archimandrit Jovan (Pamučin),
Archimandrit Jovan (Radulović) und Lehrer Kovačević aus Mostar) 97 und prominenten Persönlichkeiten
91 Puzović 1998, 5; Stojančević 2008. 93-107.
92 Slijepčević 1980, 409, 505.
93 Stojančević 2008, 93-107.
94 Slijepčević 1980, 409-441.
95 Es sollte erwähnt werden, dass es im Jahr 1861 aufgrund ihrer Beteiligung an den aufgedeckten Verschwörungen
in Niš und dem Aufstand in Vidin Eyâlet zu umfangreichen Verfolgungen von Flüchtlingen aus dem Osmanischen
Reich kam. Als Hilfe für die Aufnahme von Flüchtlingen aus den oben genannten Gebieten in Form von
Unterbringung, finanzieller Unterstützung, Amnestie und ihrer Rückkehr in ihre Heimat wurde ein Komitee unter
der Leitung von Metropolit Mihailo mit den Mitgliedern Stevča Mihailović und Jevrem Grujić gegründet. Unter den
Flüchtlingen befanden sich neben dem Volk auch Geistliche - die auf Anordnung des Metropoliten Mihailo Hilfe
vom Bischof von Timočki Gerasim in Form von fünf Dukaten erhielten: Priester Jovan Popović, Priester Teodor
Ilijević, Priester Nedeljko Popović, Priester Miloš Ilijević, Priester Konstantin Nedeljković, Priester Dimitrije
Đorđević, Priester Vidoje Mladenović...Stojančević 2008, 93-107.
96 Slijepčević 1980, 505-551.
97 Stojančević 2008, 93-107.
12
aus dem Volk Metropolit Mihailo war gut informiert über alle Ereignisse, die in Bosnien und
Herzegowina stattfanden. Die Aufklärung der Menschen war auf einem sehr niedrigen Niveau. Der
Metropolit Mihailo wurde darüber auch von den Metropoliten des Ökumenischen Patriarchats –
Dionisije von Bosnien (1859) und Prokopije von Herzegowina (1865) – informiert. Auch der Lehrer der
Realschule in Sarajevo, Filip Špadijer, informierte Metropolit Mihailo über die schwierige Situation in
Bosnien und Herzegowina. In seinem Brief vom 8. November 1871 gibt er an, dass dreißig Mädchen
gezwungen wurden ins Türkentum zu wechseln und in einem serbischen Unternehmen wurde großer
Druck auf etwa fünfzehn junge Männer ausgeübt, zum Islam zu konvertieren. Er gibt auch an, dass die
römisch-katholische 98 , d. h. Mönchische 99 Propaganda zunahm; dass es in den Dörfern keine Schulen gibt
und die Schulen in den Städten (die Schulen haben) nicht über die grundlegendsten Kenntnisse
verfügen; dass es an notwendigen Orten keine Kirchen gibt; dass die Balie (eine abwertende
Bezeichnung für Bosniaken) den Bau von Kirchen nicht zulassen; dass sich das Priestertum hinsichtlich
der Kenntnis und Verkündigung des Evangeliums auf dem niedrigsten möglichen Niveau befindet. 100
Aufgrund dieser Situation in Bosnien und Herzegowina wurde am 1. August 1875 in Belgrad das
Hauptkomitee zur Unterstützung des Aufstands in Bosnien gegründet, dessen Präsident Metropolit
Mihailo war. 101 Metropolit Mihailo schickte über eine Person von vertrauen Hilfe für diejenigen die sich
im Aufstand erhoben haben, für die Flüchtlinge, die sich in Montenegro und Österreich-Ungarn
befanden, – zum Beispiel schickte er 2.000 Forint an Jova Bilbia und Spasoje Babić, Vertreter des
„Hauptkomitees für die Befreiung in Bosnien, Freiheit oder Tod". Metropolit Mihailo half den Menschen,
die aus Bosnien nach Kroatien zogen, mit Hilfe von Jovan Ercog Skobal, der die Hilfsgüter an Flüchtlinge
in Knin, Split, Sinj und Imotski verteilte. Mit der Hilfe von Herzog Golub Babić, Petar Uzelac und Sima
Bilbia kam Unterstützung in die Kampfgebiete und mit der Hilfe von Protoiereus Jovan Jovanović, den
späteren Bischof von Niš Jeronimo, wurde heimlich Unterstützung nach Kroatien und Slawonien
geschickt. 102 Durch den Aufstand in Bosnien und Herzegowina wurde die persönliche Beziehung zwischen
Metropolit Mihailo und Bischof Josif Juri Štrosmejer gestärkt. Dies geht aus dem Brief des Metropoliten
Mihail vom 20. Oktober 1875 hervor, indem er ihn über die Gründung des Internationalen Komitees 103
zur Unterstützung von Flüchtlingen aus Bosnien und Herzegowina (Serben, Russen, Engländer,
Franzosen, Deutsche und Kroaten) 104 informiert.
Metropolit Mihailo erklärt in dem Brief außerdem, dass er zum Präsidenten des Komitees
gewählt wurde, aber diese Aufgabe jedoch mochte er gleichermaßen mit Bischof Štrosmajer teilen.
Bischof Štrosmajer nahm dieses Angebot 105 in seinem Brief vom 25. November 1875 106 an und betonte,
98 Slijepčević 1980, 505-551.
99 Metropolit Mihailo plädierte aufgrund seiner Weiteinsicht, die sich auf die Hilfe aller Christen im Osmanischen
Reich bezog, für die Aufrechterhaltung engerer Beziehungen zu den dortigen Katholiken, die eine starke Sympathie
für das Fürstentum Serbien hegten und von diesen sie, sowohl moralische als auch finanzielle Hilfe suchten. Die
Kirche St. Elias auf Šer (Šeher) hat zum Beispiel im Mai 1868 die serbische Regierung um Hilfe gebeten. Das
Pfarrhaus genehmigte durch Vermittlung von Metropolit Mihailo (aufgrund der Harmonie zwischen Orthodoxen
und Katholiken) Hilfe in Höhe von 100 Dukaten. Stojančević 2008, 93-107.
100 Slijepčević 1980, 505-551.
101 Slijepčević 2018, 379.
102 Außerdem ist anzumerken, dass im Jahr 1875 an Flüchtlinge aus Bosnien und Herzegowina 70.000 Dukaten und
an die Schwächsten aus Bosnien und Herzegowina 40.000 Dukaten verteilt wurden. Dimitrijevic 1933, 26.
103 Slijepčević 2018, 379.
104 Dimitrijević 1933, 30.
105 Slijepčević 2018, 379.
13
dass er alles tun werde, um den leidenden Menschen zu helfen. 107
DIE AURONOMIE DER SERBISCHEN KIRCHE IM FÜRSTENTUM SERBIEN UND DIE VERBANNUNG DES
METROPOLITEN MIHAILO
Dem Aufstand in Bosnien folgten, in der Zeit von 1876 bis 1878. die serbischen Befreiungskriege
gegen die Osmanen. 108 Metropolit Mihailo verstand die Niederlage der Türkei – des Osmanischen
Reiches – im Krieg mit Russland, Rumänien, Serbien und Montenegro als Ausdruck göttlicher
Gerechtigkeit und historischer Unvermeidlichkeit für die Befreiung versklavter Christen. Metropolit
Mihailo erwartete, dass die Ergebnisse des Berliner Kongresses die Einheit des serbischen Volkes in
Bosnien und Herzegowina und Altserbien schaffen würden. Durch die Beschlüsse des Berliner
Kongresses im Sommer 1878 wurde das Fürstentum Serbien als unabhängig anerkannt und dehnte sich
auf das Becken der Süd Morava aus, d. h. Erweiterung auf vier weitere Bezirke: Niš, Pirot, Vranje und
Toplica. 109 Metropolit Mihail war besorgt, ob die Orthodoxe Religion in Bosnien und Herzegowina
erhalten blieb – die dreißig Jahre lang von der österreichisch-ungarischen Monarchie und Altserbien mit
Mazedonien – ein großer Druck wurde, durch das bulgarische Exarchat, auf die serbischen staatlichen
und kulturellen Traditionen ausgeübt. 110
Die erste offizielle Ansprache des Fürstentums Serbien an das Ökumenische Patriarchat zur
Anerkennung der Unabhängigkeit, d. h. der Autokephalie 111 folgte unmittelbar nach der Erlangung der
staatlichen Unabhängigkeit im Jahr 1878, im Februar 1879. Der Premierminister und Außenminister des
Fürstentums Serbien, Jovan Ristić, bat am 23. Februar den serbischen Vertreter in Konstantinopel, Filip
Hristić, das Thema anzusprechen. Vier Tage später, am 26. Februar, sandte Premierminister Jovan Ristic
eine geheime Anweisung an den Abgeordneten Hristić zur Umsetzung der Autonomie. Vier Tage später,
am 26. Februar, sandte Premierminister Jovan Ristic eine geheime Anweisung an den Abgeordneten
Hristić wie die Umsetzung der Autonomie durchzufuhren ist. Dies könnte auf zwei Wege geschehen: 1.
in Form eines internationalen Vertrages, der teilweise aus dem Konkordat von 1831 übernommen
werden konnte, oder 2. es könnte durch die Erklärung des Ökumenischen Patriarchen Joachim III
veröffentlicht werden, die zur Entlassung folgen wurde. Darüber hinaus übergab der Premierminister
dem Vertreter in Konstantinopel einen Brief vom März 1869 - den der damalige Außenminister Dimitrije
Matić an den Vertreter in Konstantinopel Milan M. Bogićević überlieferte. In diesem Brief heißt es, dass
es das Recht des serbischen Volkes sei, dass alle seine ehemaligen Diözesen Teil der serbischen Kirche
im Fürstentum Serbien werden. Bis dahin bleibt das serbische Volk in der Türkei im Schoß des
Ökumenischen Patriarchats. Auch die Personen, die auf die Lehrstühle geschickt werden, sollten
Personen sein die Serbisch sprechen (im Brief von 1869: Serben, geistliche Hirten) und die das serbische
106 Dimitrijević 1933, 30.
107 Slijepčević 2018, 379.
108 Während des Krieges (1876-1877) leistete Metropolit Mihailo mit seinem guten Ruf und seinen Verbindungen
zum kaiserlichen Russland und zum Roten Kreuz große Hilfeleistungen – was eine einfachere Behandlung der
Verwundeten sowie die Versorgung mit Soldaten und Nahrungsmitteln ermöglichte. Aus diesem Grund verlieh ihm
Fürst Milan Obrenović IV. am 17. Mai 1877 die damals höchste Auszeichnung – das Takovski Kreuz mit Ordensband
und Stern. Dimitrijevic 1933, 31.
109 Stojančević 2008, 93-107; Puzović 1998, 6.
110 Das bulgarische Exarchat stellte sich entschieden gegen die nationale, historische, kulturelle und kirchliche
Tradition Serbiens und entschieden gegen die Heiligen – den Heiligen Sava und den Heiligen Simeon. Stojančević
2008, 93-107.
111 Vojvodić 2003, 87-98; Puzović 1998, 6.
14
Volk unterstützen werden – dieser Teil wurde von Jovan Ristić abgemildert. Metropolit Mihailo stimmte
dieser Haltung vollkommen zu. Die serbische Regierung wollte vorwarnen, dass sie keine halbherzigen
Lösungen möchte. Es war notwendig, eine einvernehmliche Trennung durchzuführen und darüber
hinaus zu versuchen, das serbische Volk im Osmanischen Reich zu erhalten. Der Vorschlag überraschte
den Konstantinopeler Patriarchen Joachim III. nicht. Aus den ersten Gesprächen des Abgeordneten mit
dem Patriarchen ging hervor, dass es vor allem notwendig war, zwei Schwierigkeiten zu überwinden: 1.
Der Patriarch forderte Fürst Milan und Metropolit Mihailo auf, in einem Brief die Freigebung der
serbischen Kirche von der Ökumenischen zu erklären und 2. eine Erklärung äußern, wie die
Kirchenverwaltung aussehen wird - ob sie vom Metropoliten geleitet wird oder ob er die Verwaltung der
Synode anvertrauen wird, wie in Russland und Griechenland. Premierminister Jovan Ristić vertrat eine
starke Meinung, er war strikt dagegen, dass der Fürst sich an den Patriarchen wendet. Was die zweite
Schwierigkeit betrifft, war Jovan Ristić der Ansicht, dass sie sich unzulässig in die serbische
Kirchenorganisation einmischten. Auf dieser Basis legte Premierminister Jovan Ristić die Grundlage für
die Verhandlung fest und schickte sie am 9. April an den Stellvertreter Hristić, der vorher eine
Rücksprache mit dem Fürsten und dem Metropoliten hatte. Der Fürst hatte keine Einwände und
Metropolit Mihailo war der Meinung - dass der Fürst sich nicht sofort an den Patriarchen wenden sollte,
sondern erst nach Abschluss der Verhandlungen. Was die zweite Anfrage betrifft, stimmte der
Metropolit der Meinung des Premierministers zu. Stellvertreter Hristić lehnte beide Anträgen des
Patriarchen ab. Der Patriarch forderte einen Kompromiss. Er wollte, dass der Brief des Fürsten Milan die
Antwort an den Patriarchen war, auf seine Ankündigung vom Dezember 1878 – als bekannt gegeben
wurde, dass der alte Patriarch Joachim II verstorben sei und dass Joachim III zum neuen Patriarchen
gewählt worden sei. Fürst Milan gab sein Einverständnis und unterzeichnete den Brief, den
Premierminister Jovan Ristić für ihn verfasst hatte – Metropolit Mihailo stimmte dem Brief ebenfalls zu.
Die Verhandlungen zwischen den Abgeordneten und dem Patriarchen wurden am 19. Mai fortgesetzt.
An diesem Tag überreichte der Stellvertreter dem Patriarchen den Brief des Fürst Milan. Der Brief von
Metropolit Mihailo traf wenig später ein. Während dieser Gespräche forderte der Patriarch vom
Fürstentum Serbien eine Erklärung darüber, wie die Grundsteuer gezahlt werden sollte, die das
Patriarchat seit drei Jahren (seit 1876) verlangte. Gemäß den bereits erteilten Anweisungen sagte der
Abgeordnete, dass die Steuer nach Abschluss der Verhandlungen beglichen werden. Die Briefe des
Fürsten und Metropoliten Mihailo wurden auf der Sitzung der Heiligen Synode Ende Mai vorgelesen.
Anfang Juni wurde die Frage der Autokephalie der serbischen Kirche auf die Tagesordnung gesetzt. Es
wurde dann beschlossen, dass der serbische Vertreter während der Sitzung vor der Heiligen Synode
sprechen und bei dieser Gelegenheit den Wunsch des Fürsten selbst äußern sollte. Der Stellvertreter
Hristić lehnte ab, da er Anweisungen bekommen hatte, nur mit dem Patriarchen zu verhandeln – er tat
dies, ohne den Premierminister Jovan Ristic zu konsultieren, der später der Entscheidung des
Stellvertreters Hristić zustimmte. Auf der Sitzung vom 13. Juni brachte die Heilige Synode die Frage der
Regelung der Lage der schismatischen/exarchatischen Priester in den neu befreiten Gebieten zur
Sprache. Der Abgeordnete Hristić antwortete, dass sie dies den serbischen Behörden überlassen sollten
und dass diese Personen, die innerhalb der Grenzen des Fürstentums Serbien verblieben sind, somit von
der bulgarischen Schismatischen Kirche ausgeschieden sind. Ende Juni erschien der Patriarch mit der
Bitte an das Fürstentum Serbien, ein finanzielles Problem des Ökumenischen Patriarchats zu lösen – es
gehe um die Rückzahlung eines größeren Kredits. Am 9. Juli erteilte Premierminister Jovan Ristić dem
Abgeordneten Hristić die Vollmacht, diesen Antrag abzulehnen. Nachdem die Absage übermittelt wurde,
gab es keine weiteren Anträge. In den Gesprächen zwischen dem Stellvertreter und dem Patriarchen im
15
August und September 1879 wurde der Stellvertreter über den Inhalt des Synodengesetzes informiert. 112
Das Gesetz der Heiligen Synode des Ökumenischen Patriarchats über die Anerkennung der kirchlichen
Unabhängigkeit unter diesem Namen Heilige Unabhängige Kirche des Fürstentums Serbien wurde am
20. Oktober 1879 unter der Nummer 4163 ausgestellt. 113 Nach der Wiederherstellung der Autokephalie
der serbischen Kirche im Fürstentum Serbien kam es zu Meinungsverschiedenheiten zwischen Fürst
Milan Obrenović (progressive Regierung) und Metropolit Mihailo (Jovanović). Nach dem Berliner
Kongress wandte sich Fürst Milan Obrenović dem Österreich-Ungarn zu – bis dahin war er an das
kaiserliche Russland zugewandt. Das Fürstentum Serbien unterzeichnete 1881 das „Geheime
Abkommen“ mit Österreich-Ungarn. 114 Im April also am 3. April 1881 wurde das „Steuergesetz“
verabschiedet und unterzeichnet. Dieses Gesetz wurde ohne Zustimmung der Kirchenbehörden
verabschiedet. In diesem Gesetz gab es Gebühren: für Ordinationsurkunden, Ordinationen,
Handauflegung und klösterliche Tonsuren. Metropolit Mihailo (Jovanović) konnte dieses Gesetz nicht
akzeptieren. Am 12. Mai 1881 teilte er dem Minister für Bildung und Kirchenangelegenheiten, Stojan
Novaković mit, dass das Gesetz ohne Wissen und Zustimmung der kirchlichen Autoritäten verabschiedet
wurde. Die Besteuerung der Priesterränge bedeutete laut Metropolit Mihail (Jovanović) als wurden
diese zum Verkauf ausgestellt und so greift der Staat in die interne Organisation der Kirche ein und
zerstörte das, was die Kirche verpflichtet war zu schützen. Am 21. Juli 1881 antwortete der Minister für
Bildung und Kirchenangelegenheiten Stojan Novaković dem Metropoliten Mihail (Jovanović) auf seine
Bemerkungen, zeigte jedoch keine Bereitschaft, diese zu ändern. Die Bischofsräte am 21. September
1881 zusammen. Auf dieser Sitzung des Bischofsrates wurde ein Beschluss über das Steuergesetz
gefasst. Am 23. September berichtete Metropolit Mihailo (Jovanović) dem Minister für Bildung und
Kirchenangelegenheiten, Stojan Novaković, dass der Bischofsrat im Steuergesetz „Punkte gefunden hat,
in denen angeordnet wird, dass der Segen des Erzbischofs sowie auch für die Priesterränge, die durch
die Gnade des hl. Geist empfangen wird, bezahlt werden sollten, was den Kanonischen Regeln der
Heiligen Orthodoxen Kirche wiederspricht“. Am 10. Oktober antwortete Metropolit Mihailo (Jovanović)
auf den Brief vom 21. Juli an den Minister für Bildung und Kirchenangelegenheiten, Stojan Novaković,
indem er alles von zuvor wiederholte und das „Steuergesetz“ ablehnte. Er betont, dass die Verleihung
von Rängen und Segnungen auf Kirchengesetzen basiert sind, die durch den Bischof und die Bischofsräte
durchgeführt werden, und all dies bildet das Innere der Kirche selbst, die gemäß Artikel 120 der
Verfassung der serbischen Kirche des Bischofsrates übergeben wurde. Nach dieser Antwort von
Metropolit Mihailo (Jovanović) ordnete der Minister für Bildung und kirchliche Angelegenheiten Stojan
Novaković an, dass Metropolit Mihailo und die Bischöfe angehört werden sollen. Die Bischöfe wurden
am 15. Oktober einzeln vor dem Minister für Bildung und Kirchenangelegenheiten, Stojan Novakvić und
seinem Sekretär, St. D. Popović befragt. Am nächsten Tag, dem 16. Oktober, beschwerte sich Metropolit
Mihailo (Jovanović) beim Präsidenten des Ministerrates (Regierung) Milan Piroćanac über die Befragung
der Bischöfe. Der Minister für Bildung und Kirchenangelegenheiten, Stojan Novaković, reichte am 18.
Oktober eine Petition an Fürst Milan Obrenović ein, in der er betont, dass Metropolit Mihailo (Jovanović)
ein Rebell sei, der sich nicht an staatliche Gesetze hält. Stojan Novaković erinnert Fürst Milan Obrenović
daran, dass Metropolit Mihailo (Jovanović), der seiner Meinung nach gegen das Gesetz verstößt, nicht
an der Spitze der Kirche bleiben kann. Anschließend bittet er den Fürst Milan Obrenović, das Dekret zu
112 Die bisherige Autonomie der Serbischen Kirche im Fürstentum Serbien beruhte auf dem Konkordat von 1831.
Vojvodic 2003, 87-98.
113 Dimitrijević 1933, 33.
114 Die „Geheime Konvention“ wurde am 28. Juni 1881 am Vidovdan unterzeichnet. Puzović 1998, 6.
16
unterzeichnen, wonach Metropolit Mihailo aus der Verwaltung des Erzbistums Belgrad und der
Metropolie des Fürstentums Serbien entlassen werden soll. Fürst Milan unterzeichnete am selben Tag,
dem 18. Oktober, zwei Dekrete. Das erste besagte, dass Metropolit Mihailo (Jovanović) von seinen
Pflichten als Erzbischof von Belgrad und Metropolit des Fürstentums Serbien entbunden wird, und das
zweite besagte, dass der neue amtierende Bischof Mojsej von Negotin sei. Nach dem Dekret des Fürsten
Milan Obrenović zog sich der Metropolit in sein Haus in Vračar zurück. Metropolit Mihailo (Jovanović)
blieb ohne Rente, ohne Unterhaltskosten und ohne Anerkennung der Dienstjahre zurück. 115
LITERATURVERZEICHNIS
Vojvodić M. (2003): „Kako je Srpska crkva dobila nezavisnost 1879. godine“, Istorijski časopis, 50 (2003):
87 – 98. Vuković S., episkop šumadijski (1996): Srpski jerarsi od devetog do dvadesetog veka, Beograd:
Evro; Podgorica: Unireks; Kragujevac: Kalenić.
Dimitrijević M. S. (1933): Mihailo, Arhiepiskop Beogradski i Mitropolit Srbije, kao pravoslavni jerarh,
Srbin, Sloven i neimar Jugoslovenstva, Beograd: Štamparija Privredni Pregled.
Đorđević I., Lukić D. (2018): „Školstvo i prosveta u Srbiji u prvoj polovini 19. veka“. Zbornik radova
Učiteljskog fakulteta, 12. 79-90. Život i delo mitropolita Mihaila (1826-1898), Beograd 2008 (zbornik
radova; izdanje: SANU).
Pavlović M. (2008): „Mitropolit Mihailo kao šabački episkop“. Život i delo mitropolita Mihaila (1826-
1898), Beograd: SANU. str. 49-62.
Petrović Z. (2019): Zbor u Orašcu i Prvi srpski ustanak , Aranđelovac: Narodni muzej u Aranđelovcu.
Popović M. A. (1940): Pomenik šabačko-valjevske eparhije, Beogra
Puzović V. (2019): „Obrazovanje Srpskog sveštenstva u Rusiji (XVIII – početak XX veka)“. Niš: Crkvene
Studije. 319-342.
Puzović P. (1998): Svestrani crkveni poglavar. Kalenić godina XX, br. 5. Kragujevac: Srpska pravoslavna
eparhija šumadijska.
Slijepčević Đ. (2018): Istorija Srpske Pravoslavne Crkve, knj. 2. Beograd: Catena mundi
Slijepčević Đ. (1980): Mihailo, arhiepiskop beogradski i mitropolit Srbije, Minhen: Iskra.
Stojančević V. (2008): „Uloga mitropolita Mihaila u pomaganju oslobodilačkog pokreta Srba u Turskoj“.
Život i delo mitropolita Mihaila (1826-1898), Beograd: SANU. str. 93-107.
SKETCHES FROM THE LIFE OF METROPOLITAN MIHAILO JOVANOVIĆ
Konstantin Jović Theologian, Belgrade, Serbia
Keywords:
115 Slijepčević 2018, 382-388.
17
MILOJE, BISHOP MIHAILO OF SABA, METROPOLITAN MIHAILO, NATIONAL ACTIVITY, AUTOCEPHALY OF
THE SERBIAN CHURCH.
Summary:
This work describes the life of Metropolitan Mihailo Jovanović, from his birth until his exile. This period
of 55 years (1826-1881) of his life in this work should show the growth of little Mihailo from Sokobanja,
through his schooling in the Negotin and Zaječar gymnasiums, the Belgrade Theological Seminary, the
Kiev Theological Academy, to the monastic tonsure in the Kiev-Pechersk Lavra (Church of Saint
Theodosius). Then he should show the rise of the monk Mihailo as a seminary professor, and then
through the Episcopal throne of the Šabac eparchy to the throne of the Archbishop of Belgrade and the
Metropolitan of the Principality of Serbia. He helped, through his national activity, in the struggle for the
Serbian Church in the Principality of Serbia to obtain autocephaly and for the Serbian people outside the
borders of the Principality of Serbia to be freed from the influence of the Ottoman Empire. In the end,
Metropolitan Mihailo (Jovanović) was exiled, without recognized years of service and without a pension,
because of his fight for the Serbian race and the Serbian Church.
Thanks for reading Miroslav’s Substack! Subscribe for free to receive new posts and support my work.